Recherche- und Ausstellungsprojekt zu München nach 1945
EIN HAUS OHNE MAUERN BAUEN

Amerikahaus

Mo - Do 10 - 17 Uhr, Fr 14 - 18 Uhr, Sa 10 - 18 Uhr

Karolinenplatz 3, 80333 München

amerikahaus.de

 

glitch bookstore

Di - Sa 11-19 Uhr

Barer Straße 70, 80799 München

glitchbookstore.de

 

Luitpoldblock

Mo - Sa 8-22 Uhr, So - Mo 8 - 20 Uhr

Briennerstr. 11, 80333 München

luitpoldblock.de

 

NS-Dokumentationszentrum

Max-Mannheimer-Platz 1, 80333 München

nsdoku.de

 

 

webmaster@hausohnemauern.de

hausohnemauern.de

Die Ausstellung versammelt Arbeiten von neun Künstler*innen, die in Archiven zu München nach 1945 geforscht haben. Der Blick der Künstler*innen auf Fotos, Protokolle, Magazine und Zeitzeug* innenberichte eröffnet vielfältige Perspektiven auf den baulichen und gesellschaftlichen Wiederaufbau. Die Bedeutung der Nachkriegszeit für unsere Gegenwart wird mit Themen wie dem Frauenleben, neuen Orten der Zusammenkunft, dem Auftreten von Autoritäten und pädagogischen Konzepten der Reeducation in Installationen, Filmen, Fotoserien und Collagen lebendig. Im Rahmen der Recherche wählten die Künstler*innen ihre Interessensschwerpunkte und entwickelten eigene Fragestellungen, die sie künstlerisch visualisieren.

 

So betrachtet Hêlîn Alas’ world building scenario Kinder im Kunstunterricht und ihre kreativen Prozesse damals und heute. Es entsteht ein Archiv kindlicher Imaginationskraft vor dem Hintergrund veränderlicher institutioneller Zwänge. Dani Gal transformiert in seinem Videopodcast Report on the Reeducation of Germany Umfragen der amerikanischen Militärregierung im Nachkriegsdeutschland in Genres zeitgenössischer Populärmedien.

 

Ina Ettlingers Collagen und Objekte schaffen neue Verknüpfungen zu Textil, Materialien und Mode der 1950er Jahre. Thomas Galler setzt sich mit der fotografischen Repräsentation von Uniformen und Handlungen von Polizei und Ordnungskräften auseinander. Ausgehend von zwei historischen Fotoreihen entsteht das Fotobuch Diensthundestaffel sowie der Prototyp einer Uniform. In ihrer Arbeit So schwer wie leicht thematisiert Mariella Maier Erinnerungskultur in Architektur und Wiederaufbau nach 1945. Ins Papier geprägt ist der Abdruck eines Bretterzauns, der die Überreste der gesprengten Ehrentempel am Münchner Königsplatz über einen langen Zeitraum verdeckte. Cora Piantoni beschäftigt sich mit der Neuformierung der Arbeiterbewegung und den Orten der Zusammenkunft, mit einem Fokus auf mehrere Initiativen der Displaced Persons im Deutschen Museum: der UNRRA-Universität, der Redaktion des D.P. Express und dem Tanzcafé 108, mit dessen Mobiliar sie eine Installation realisiert.

 

Christoph Westermeier zeigt bisher unbekannte queere Biografien. Er hebt Elemente aus historischen Quellen hervor und bringt sie an die Schaufenster im Innenhof des Luitpoldblocks an. Das ehemals Verbotene und Versteckte tritt nach außen und in Kommunikation mit dem Publikum. Beo Tomek und Caroline Kapp widmen sich Landschaftsarchitektur und Stadtgestaltung in München nach 1945 und den hier bestehenden Kontinuitäten. Blut und bodenständig nimmt die Biografie des Landschaftsarchitekten und „Reichslandschaftsanwalts“ Alwin Seifert (1890–1972) zum Anlass, die Anschlussfähigkeit naturschützerischer Ideen von völkischer Seite aufzuzeigen. In der Ausstellung Mutige Frauen im glitch bookstore zeigen Cora Piantoni und Caroline Sternberg fotografisches Material zum Aufblühen gesellschaftlichen Engagements von Frauen in München nach 1945.  

 

Die Arbeiten werden eingebettet in das Programm Stunde Null? Wie wir wurden, was wir sind des Münchner Kulturreferats vorgestellt. Teil der Ausstellung sind ausgewählte Archivstücke, auf die sich die künstlerischen Positionen beziehen. In Archivrundgängen und Gesprächen werden die Perspektiven der Kunst inhaltlich ergänzt und diskutiert. Begleitend erscheint eine Publikation mit Hintergrundinformationen zu den Künstler*innen, ihrer Recherche und ihrer Arbeit sowie zu den thematischen Schwerpunkten und den Archiven. Im Rahmen der Ausstellung wird es künstlerische Interventionen an weiteren Orten sowie Archivführungen geben.

 

Kuration: Cora Piantoni und Caroline Sternberg

 

In Zusammenarbeit mit den Archiven: Archiv des Architekturmuseums der TUM, TUM Archiv, Archiv Deutsches Museum, Archiv der Münchner Arbeiterbewegung, Archiv des Instituts für Zeitgeschichte Berlin-München, Bayerisches Hauptstaatsarchiv, Forum Queeres Archiv München, Münchner Stadtmuseum / Von Parish Kostümbibliothek, Stadtarchiv und Staatsarchiv München


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