Fragments, or just Moments
Tony Cokes

Kunstverein München e.V.
Galeriestraße 4
80539 München

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kunstverein-muenchen.de

Die erste institutionelle Einzelausstellung des US-amerikanischen Künstlers Tony Cokes in Deutschland markiert zugleich die erste umfassende Zusammenarbeit des Kunstverein München mit dem Haus der Kunst und ist Ergebnis eines intensiven Dialogs zwischen dem Künstler, den Institutionen und ihren Archiven über die letzten zwei Jahre. Cokes verknüpft die beiden in unmittelbarer Nähe gelegenen Ausstellungsorte mit Neuproduktionen, die sowohl in den beiden Institutionen als auch im zwischen ihnen liegenden öffentlichen Stadtraum präsentiert werden.

 

Seit mehr als drei Jahrzehnten untersucht Tony Cokes in seinem Werk die Ideologie und Affektpolitik von Medien und Popkultur sowie ihre Auswirkungen auf Gesellschaften. Ausgehend von einer grundsätzlichen Kritik an der Darstellung und visuellen Kommodifizierung afroamerikanischer Gemeinschaften in Film, Fernsehen, Werbung und Musikvideos hat Cokes eine einzigartige Form des Videoessays entwickelt, die repräsentative Bilder radikal ablehnt. Diese schnell bewegten Arbeiten bestehen aus vorgefundenem Text- sowie Soundmaterial aus diversen Quellen wie Kritischer Theorie, Online-Journalismus, Literatur und Popmusik. Die Collagen aus unterschiedlichsten sozio-kulturellen Referenzen und Zeiten ermöglichen ein verändertes Nachdenken über strukturellen Rassismus, Kapitalismus, Kriegsführung und Gentrifizierung.

Für die den Kunstverein München und das Haus der Kunst umfassende Ausstellung hat Cokes mehrere neue Arbeiten entwickelt, die sich ausgehend von historischem Quellenmaterial der Geschichte der beiden Institutionen annähern. Inhaltlicher Ausgangspunkt ist die ideologisch-propagandistische Verknüpfung beider Ausstellungsorte während der NS-Zeit sowie deren kulturpolitische Rolle im Rahmen der 20. Olympischen Spiele 1972 in München.

Anlässlich der Ausstellung erscheint eine umfassende Publikation bei DISTANZ, die die neu produzierten Textcollagen von Tony Cokes in deutscher sowie englischer Sprache zugänglich macht und die Videoessays in Form von Stills in das Format des Buches überträgt. Durch Essays von Tina Campt und Tom Holert wird außerdem Cokes’ Werk in seiner Bedeutung für eine zeitgenössische institutionskritische Herangehensweise untersucht und kontextualisiert. Diesen Beiträgen vorangestellt ist eine umfassende Einführung in das kollaborative Ausstellungsprojekt von Emma Enderby und Elena Setzer (Haus der Kunst) sowie Maurin Dietrich, Gloria Hasnay und Gina Merz (Kunstverein München). Außerdem wird der Künstler Noah Barker Anfang September einen Vortrag im Rahmen der Ausstellung im Kunstverein halten.


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